Die Kunstrad-Weltelite zu Gast in Vorarlberg – Deutschland dominant

UCI-Kunstrad-Weltcup (UCI-Artistic-Cycling World-Cup) – Runde 1 – am 29.02.2020 in Koblach / Österreich
Deutsche Kunstradler dominieren die 1. Runde beim UCI-Weltcup
Der UCI-Kunstrad-Weltcup startete mit der 1. Runde im Österreichischen Koblach in das dritte WC-Jahr. Der ARBÖ RC 11er Meiningen um die frühere Kunstrad-Weltmeisterin Adriana Mathis hatte beste Voraussetzungen für diese 1. Runde am 29.02.2020 geschaffen. „Da kommen wir gerne wieder“, so der Vorsitzende von Indoor-Cycling World-Wide Rolf Halter (Erlenbach). Der Corona-Virus machte auch vor den Hallenradsportlern nicht halt und so konnten einige Nationen nicht wie geplant an diesem WC teilnehmen. Zudem dezimierten Erkrankungen von Sportlern aus Ungarn, Portugal und Luxemburg das Starterfeld von 36 auf 28 Starts. Erstmals am Start waren Sportler aus der Türkei und Griechenland, respektive aus Herrenzimmern bzw. Wendlingen. Aber auch die Sportler aus Japan bzw. Spanien kamen aus Deutschland bzw. von der TSG Sonnenberg (Hessen) bzw. RV Höchst (Hessen). Beiden Sportlern haben Elternteile aus dem jeweiligen Land. Bereits zu Beginn des Jahres zeigten die Sportler/Innen trotz Wettkampfpause Weltklasse Leistungen. Bis auf das 1er der Frauen und dem 2er der offenen Klasse, standen am Ende die WC-Sieger des Jahres 2019 ganz oben auf dem Treppchen.
Die erste WC-Entscheidung sollte im 1er der Frauen fallen. 10 Sportlerinnen aus 6 Nationen gingen an den Start. Loredana Schneider (Höchst/AUT) eröffnete den Reigen der möglichen „Stockerl-Kandidatinnen“. Die Junioren-Europameisterin und WM-Dritte von 2019 zeigte mit 166,79 eine saubere Kür. Mattea Eckstein (Stuttgart) konnte dem nur 154,88 entgegensetzten und musste sich hintenanstellen. Danach folgte die WC-Gesamtsiegerin 2018 Maren Haase (Hoffnungsthal). Sie hatte ihr Programm auf 190,5 reduziert. Das sollte sich auszahlen. Nur einmal, beim Sattelstand wackelte sie sehr stark und verhinderte einen Sturz. Der Rest nahezu perfekt. Mit einem strahlenden lächeln im Gesicht und 181,45 Punkten stieg sie vom Kunstrad. Danach folgte WC-Gesamtsiegerin 2019 und Weltmeisterin Milena Slupina (Bernlohe). Sie begann gut doch den zweiten Handstand, den Sattellenkerhandstand musste sie abbrechen. Da half auch das rufen von Mutter Petra „Drück, Drück“ nicht mehr. 12 Punkte ging der Punktwert runter „Egal, weiter“, der Kommentar von Petra Slupina. Bei der Lenkerstanddrehung heimste sie Zusatzpunkte ein, doch am Ende reihte sich Milena mit 178,57 Punkten hinter Maren ein. Somit WC-Sieg für Haase vor Slupina und Schneider.
Im 4er Kunstrad waren 4 Mannschaften, je zwei aus Deutschland und der Schweiz am Start. Worms mit Sabrina Born, Nora Erbenich, Hannah Rohrwick und Annika Furch fuhren nicht ganz ohne Fehler durch. Am ende waren es 187,79 Punkte. Das Schweizer Quartett aus Rheineck/Uzwil hatte deutlich mehr Probleme und stellte sich mit 163,44 hinten an. Steinhöring mit Julia Dörner, Annalena Vollbrecht, Annamaria Milo und Ramona Ressel begannen gut, leisteten sich in der Mitte einen Absteiger. Am Ende fehlte die Zeit um alle Übungen innerhalb der 5 Minuten zu zeigen. 190,15 Punkte, die Führung. Die Weltmeisterinnen aus Baar/SUI leisteten sich bei ihrem ersten Start im Regenbogentrikot einige Absteiger, die sich summierten. Von 241,8 blieben 165,51 übrig. Somit erneut ein Deutscher Doppelsieg durch Steinhöring vor Worms und Baar/SUI.
Im 2er der offenen Klasse waren krankheitsbedingt nur vier Paare angetreten. Katharina Kühne/Marcel Schnetzer (Höchst/AUT) eröffneten die Disziplin mit ausgefahren 133,78. Es folgten Lukas Burri/Fabienne Hammerschmidt (Uzwil/SUI) mit 149,43. Punkten. Die WC-Verteidiger Nina Stapf/Patrick Tisch (Denkendorf/Magstadt), die aufgrund Erkrankung von Nina erst am Samstagfrüh zu einem Start entschieden hatten, starteten mit reduziertem Programm von 164,9 Punkten. Auf zwei rädern gabs wenig Abzug und auf einem Rad mussten sie nur eine schwierige Situation beim Übergang zum Steuerrohrsteiger mit Schultersitz meistern. Zusatzpunkte gabs bei der Lenkerstanddrehung mit Dornenstand, den sie auf 4-fach erweiterten. 150,28 Punkte, damit konnten sie zufrieden sein. Die 3-fachen Weltmeister Serafin Schefold/Max Hanselmann (Öhringen) begannen gleich mit einem Absteiger beim Mautesprung. Den Rest ihres Programms auf zwei bzw. einem Rad sah wie gewohnt ruhig und gekonnt aus, als wäre die beiden Öhringer kurz vor dem Saisonhöhepunkt. 158,18, eine Weltklasseleistung. Somit der dritte Deutsche Doppelsieg an diesem WC-Tag.
Im 1er der Männer starteten 7 Sportler aus 5 Nationen. Wird Lukas Kohl (Kirchehrenbach) der 4-fache Weltmeister und WC-Sieger 2018 und 2019 weiter unbesiegt bleiben oder können die „Jäger“ aufholen? Das war die Große Frage. Lukas Burri (Uzwil/SUI), der als einziger Sportler zweimal in Koblach auf der Fläche war, legte 171,14 vor. Marcel Jüngling (Dornheim), der Vize-Weltmeister kämpfte sich sturzfrei bis zur letzten Sekunde durch sein schwieriges Programm. Der Lohn waren 189,77 Punkte. Max Maute (Tailfingen) feierte seine WC-Premiere. Mit reduziertem Programm von 200,3 lief nicht alles perfekt. Am Ende waren es 170,83 Punkte und Platz 4. Lukas Kohl als letzter der Disziplin begann wie gewohnt mit Sattelstand und blitzschnellem Mautesprung. Doch beim zurück gehen von der Kehrstandsteigerdrehung kippte er leicht nach vorne und stand auf dem Boden. „Das war zwar ärgerlich, aber halb so wild, da es zwischen den Übungen war“, so der Lukinator. „Und es hat mich keine Zeit gekostet,“ sodass er alle Übungen innerhalb der Zeitvorgabe zeigen konnte. 203,13 Punkte, ein super Einstieg ins Sportjahr 2020 „Der einzige Sportler über 200“, so Hallensprecherin Adriana Mathis. Somit Doppelsieg Nr. 4 für Deutschland.
Das Feld in der letzten Disziplin, dem 2er der Frauen, war auf 3 Duos geschmolzen. Jacqueline Rist/Ida-Lena Hofherr (Bregenz/AUT) legten 87,32 vor, die von Rosa Kopf/Svenja Bachmann (Sulz/AUT) gleich mit 122,96 überboten wurden. Die 2-fachen WC-Siegerinnen 2018 und 2019 Sophie-Marie Nattmann/Caroline Wurth (Gutach) meisterten ihre Übungen auf einem Rad fehlerfrei. Nach dem Wechsel auf 2 Räder lief es nicht mehr ganz so rund, sodass einige Abzüge in kauf genommen werden mussten. Am Ende sollte es mit 134,8 erneut zum WC-Sieg vor den beiden Duos aus Österreich reichen.
Die nächste WC-Runde findet am 27.06.2020 in Komarno (Slowakei) statt. Derzeit wird auch durch die Verantwortlichen in Absprache mit der UCI in Richtung Runde 3 in Hongkong geplant. „Hier ist abzuwarten wie sich die Lage in Hongkong bezüglich des Corona-Virus weiterentwickelt“, so die UCI-Delegierte Claudia Bee (Aschaffenburg). „Wir stehen in ständigem Austausch mit den Verantwortlichen in Hongkong. Derzeit sind die Schulen bis April geschlossen. Wir werden wohl in der Slowakei entscheiden, ob die 3. Runde dann in Hongkong stattfinden wird.“
Geplante WC-Termine:
8. August 2020 / Hong Kong (HKG-China) / Round 3
21. November 2020 / Albstadt (GER) / FINAL

Ergebnisse unter: www.hallenrad.de/tk/files/2020/Ergebnisliste127.pdf

Bild mit freundlicher Genehmigung von Wilfried Schwarz | das Randsport-Magazin
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