Hallenrad-DM 2019 Moers – Kopp´s gewinnen Radball-Gold – Kohl holt den “Quattro”-Titel

Deutsche Hallenradsportmeisterschaft 25./26.10.2019 in Moers / NRW

Bilder / Inmpressionen vom DM-Samstag

Entscheidungen im 1er Männer (Vorrunde + Final-Four) – 2er Frauen (Vorrunde + Final-Four), – 4er Kunstrad offene Klasse – 4er Einrad – Radball und Radpolo (Meisterrunde)

Spannende Entscheidung, knappe Entscheidung und ein teilweise etwas welliger Boden, waren die Kennzeichen bei den Deutschen Hallenradsport-Meisterschaften im ENI-Sportpark von Moers / NRW. Bestens war die Organisation durch den ausrichtenden GMRSV Moers um den sportlichen Leiter Ralf van Züpthen. Auch in diesem Jahr hieß es: Die Hallenrad-DM hat ihre eignen Gesetze und so gab es die ein oder andere Überraschung. Die neuen Titelträger: 1er Kunstrad: Milena Slupina (Bernlohe) / Lukas Kohl (Kirchehrenbach) – 2er Kunstrad: Caroline Wurth/Marie-Sophie Nattmann (Gutach)/ Andre und Benedikt Bugner (Klein-Winternheim) – 4er Kunstrad Frauen: RSV Steinhöring mit Ramona Ressel, Julia Dörner, Annamarie Milo, Annalena Vollbrecht / offene Klasse: RSV Neuenkirchen mit Lea Mollzahn, Luca Mollzahn, Lina Mollzahn, Isabella Wehrenberg. – 6er Kunstrad: RSV Steinhöring mit Julia Dörner, Annamarie Milo, Annalena Vollbrecht, Lena Walter, Jasmin Hauke, Hanna Kasper – 4er Einrad: RKV Mörfelden mit Jördis Pade, Jarmila Stiller, Sarah Rutsch, Vanessa Baier – 6er Einrad: RKV Mörfelden mit Jördis Pade, Jarmila Stiller, Sarah Rutsch, Vanessa Baier, Elisabeth Schäfer, Kelly Roßmann – Radball: Andre und Raphael Kopp (Stahlross Obernfeld) – Radpolo: RSV Frellstedt mit Theresa Sielemann und Luisa Artmann.
DM-Freitag – Der 1.Tag
Die ersten DM-Trikots und Gold-Medaillen sicherten sich im 6er Kunstrad die Frauen RSV Steinhöring. Mit einer perfekten Kür und 171,28 Punkten holten sie den DM-Titel nach Bayern. Silber sicherte sich Neuenkirchen 2 (136,21) vor Neuenkirchen 1 (128,98). Titelverteidiger Worms fand nach einem Absteiger nicht mehr den nötigen Rhythmus und musste mit 124,01 und Platz 4 zufrieden sein.
Im 4er Kunstfahren der Offenen Klasse siegte Neuenkirchen (164,49), vor dem Quartett aus Denkendorf (157,54) und Oppershofen (126,52)
In der Vorrunde waren es nicht die beiden Topfavoritinnen Slupina (178,34) und Viola Brand (174,35), die im 1er Kunstrad der Frauen die Nase vorn hatten, sondern Maaren Haase (182,08/Hoffnungsthal). Überraschend fürs Finale konnte sich Lara Füller (164,67 /Poppenweiler) qualifizieren. Ihre erste Finalteilnahme um nur 0,28 Punkte verpasste die dreifache Junioren-Europameisterin Lena Günther /164,39/Nufringen). Und im Finale wurden die Karten neu gemischt. wurde Lara Füller legte mit 165,90 Punkten los, während Maren Haase nicht an ihre Vorrundenleistungen anknüpfen konnte. Mit drei Absteigern und 163,29 musste sie am Ende mit Platz 4 zufrieden sein. Viola Brand fuhr gut, aber nicht perfekt. Beim Abgang zum Fronthang musste sie eine Bodenberührung in Kauf nehmen, „Das war unnötig“, so die Europameisterin. „Ich bin heute nicht zu 100 % zufrieden mit meiner Leistung, da ich mein volles vorhandenes Potenzial nicht abrufen konnten. Aber, vor einem Jahr hätte ich niemals geglaubt, dass ich an einer DM den Mautesprung gleich zweimal stehe. Darüber freue ich mich riesig. Auch bin ich froh, dass es dann noch für den zweiten Platz gereicht hat.“ 183,00 Punkte ihr Ergebnis. Milena Slupina sich aber nicht beeindrucken. Sie zeigte eine saubere Kür mit keinen großen Patzern. Erst zum Schluss musste sie ein paar Abzüge aufgrund von Flüchtigkeitsfehlern hinnehmen. „Das Gefühl beim Fahren war etwas besser als in der Vorrunde, und ich hatte mich darauf eingestellt, alle verfügbare Kraft für diese Kür zu brauchen,“ so Milena. „Das Mittagschläfchen dazwischen hat gutgetan.“ Die Bernloherin kam auf 186,90 Punkte und holte damit nach 2016, 2018 ihren dritten DM-Titel.
Im 2er der Offenen Klasse mussten die Weltmeister Serafin Schefold und Max Hanselmann kurzfristig auf eine Teilnahme bei der DM verzichten. Schefold war am Vortag im Training gestürzt und zog sich eine Verletzung am Fuß zu. «Glücklicherweise ist uns beiden nichts Schlimmeres passiert, sodass wir hoffentlich in ein bis zwei Wochen wieder auf dem Rad sind. Mit Blick auf die WM wollten wir heute nichts erzwingen und einen Start unter Schmerzen und mit großem Risiko nicht eingehen, der letztendlich nur den Heilungsprozess hemmt», erklärten sie. In der Vorrunde wurde noch das zweite WM-Ticket für Basel vergeben. Die sicherten sich Andre und Benedikt Bugner (153,5/Klein-Winternheim), während Patrick Tisch/Nina Stapf (147,7/Magstadt) zufrieden sein mussten und damit nach der WM-Teilnahme in 2018 diesmal mit dem Ersatzplatz vorliebnehmen mussten. Überraschend das Ausscheiden der Medaillenanwärter Matthias und Michael Quecke (Bad Schussenried), die dort nur auf 92,08 Punkte kamen Überraschend fuhren Inken Berg/ David Rauer (95,76/Hainstadt) ins Finale. Und im finale blieb alles wie in der Vorrunde. André und Benedikt Bugner, die nach ihrer langen Verletzungspause in diesem Jahr gestärkt zurückkamen, steigerten sich im Finale auf 155,14 Punkte. Für die Europameistern Patrick Tisch/Nina Stapf lief es nicht wie erhofft. Nur 136,21. Eine Enttäuschung für die beiden, aber Silber war damit sicher. Dénes Füssel/Lisa Schwendemann (105,85/Gutach) sichersten sich Bronze.
Im 4er Kunstfahren der Frauen ging es in der Vorrunde auch noch um das WM-Ticket. Zwar gewann die Weltmeisterinnen vom RSV Steinhöring die Vorrunde mit 209,98 Punkte, doch zur WM fährt das Quartett des VfH Worms, das mit 207,91 sich knapp dahinter einreihen konnte. Dem Grundstein für die WM-teilnahme hatten sie bereits beim 3. German-Masters in Weil im Schönbuch und bei Deutschland-Pokal in Sulzbach ihrer Favoritenrolle gerecht. In einem reinen Steinhöringer / Wormser Final-Four, beide Vereine waren mit zwei Mannschaften im Finale, gewann die 1. Mannschaft aus Steinhöring mit 199,41 Punkten den DM-Titel. Umringt auf dem Siegespodest von Worms 1 (Silber 190,24) und Worms 2 (Bronze 177,48) durften sich die vier Mädels das Deutsche Meistertrikot überstreifen lassen. Die 2. Mannschaft aus Steinhöring fuhr mit 168,6 auf den undankbaren 4. Platz.
DM-Samstag – Der 2. Tag
Das 4er Einrad wurde erstmals in einer Klasse ausgetragen, d.h. dass sowohl die reinen Frauenmannschaften als auch die gemischten Mannschaften gegeneinander fuhren. Grund war, dass in der gemischten Klasse sich beim Bundespokal nur 4 Mannschaften qualifizieren konnten. Für eine DM sind aber 5 Mannschaften notwendig, sodass der BDR kurzfristig entschied den DM-Titel nur in einer 4er Einrad Disziplin zu vergeben. Das war für einige Mannschaften nicht gerade eine glückliche Entscheidung, die knapp 2 Wochen vor der DM bekanntgegeben wurde. Da der Start für die offene Klasse ursprünglich am Freitag vorgesehen war, die Entscheidung bei den Frauen aber am Samstag, war es nicht für alle kurzfristig mehr möglich die langetätigten Hotelbuchungen und Reiseplanungen umzuändern. So wurde den Mannschaften in der offenen Klasse die Möglichkeiten auf die Medaillen genommen, denn die Frauen-Vierer sind um einiges stärker. „Das ist so wenn die Formel 2 im Motorsport gegen die Formel 1 antreten muss,“ so ein langjähriger Zuschauer und Hallenradsport-Fan. Wie erwartet gab es eine knappe Entscheidung. Trotz eines Absteigers zwischen den Übungen hatte Mörfelden mit 142,98 knapp die Nase vorn vor Antrup-Wechte (142,24) sowie Steinhöring (141,76). Mit nur 0,25 Punkten an den Medaillen vorbei fuhr Oberesslingen.
Die beiden letzten Entscheidungen im 1er Männer und 2er Frauen wurden in einer Vorrunde und dem Final-Four ausgetragen. Der DM-titel bei den Männern konnte nur über Lukas Kohl gehen. Die Frage war nur, mit welchem Vorsprung der „Lukinator“ seinen 4.DM-Titel in Folge holt. In der Vorrunde patzte der Ausnahmekönner bei der Steigerrückwärtsserie. Trotzdem erreichte er 205,98 Punkte. Das finale komplettierten Marcel Jüngling (
Dornheim/191,97), Max Maute (178,88/Tailfingen) sowie Sebastian Zähringer (169,13/Unteribental.) Und im Finale? Da war auch wieder Lukas Kohl ganz vorn. 204,42 Punkte, damit der „Quattro-DM-Titel“, nach 2016, 2017 und 2018. Das WDR-Fernsehen hatten den „Lukinator“ den ganzen Tag begleitet. „Das war eine neue Erfahrung für mich“, so Lukas. „Es war auf alle Fälle keine zusätzliche Belastung, denn sie haben mir genügend Freiraum gelassen, um mich auf meine beiden Starts vorzubereiten.“ Der Beitrag kann im Internet unter https://www.sportschau.de/weitere/radsport/video-kunstradfahren—lukas-kohl-verteidigt-seinen-meister-titel-100.html angeschaut werden.
2016 hatte Kohl noch sehr mit dem Boden gekämpft, „doch diesmal habe ich ihn besiegt,“ so seine Erkenntnis vom Samstag. Silber gewann Max Maute mit 181,64, obwohl er Probleme beim Sattellenkerhandstand hatte und diesen wiederholte. Dadurch büßte er Zeit ein und versuchte sie auf Kosten anderer Übungen wieder aufzuholen, was sich letzten Endes aber auszahlte. Eng wurde es um die Bronzemedaille, die sich schließlich Marcel Jüngling (179,81) vor Sebastian Zähringer (178,27) sicherte. Bei beiden waren leichte Probleme und Unsauberkeiten während ihrer Kür zu erkennen, was zur Punktabzügen führten.
Im 2er Kunstfahren kam es erneut zu dem erwartenden und spannenden Duell zwischen Caroline Wurth/Sophie-Marie Nattmann (Gutach) und den Weltmeisterinnen Lena und Lisa Bringsken (Böhl-Iggelheim). Die Bringsken-Schwestern legten vor. Nachdem sie auf zwei Rädern ein paar Probleme hatten, zeigten sie auf einem Rad eine sehr saubere und kontrollierte Kür. Mit 136,06 ausgefahrenen Punkten konnten sie sich gegenüber der Qualifikation, wo sie nur 124,41 Punkte erreichten, deutlich steigern. Caroline Wurth/ Sophie-Marie Nattmann, die ebenfalls eine starke und fast perfekte Fahrt hinlegten konnten knapp mit 137,24 Zählern überbieten und bestätigten damit ihr Vorrundenergebnis. Platz drei belegten Helen Vordermeier/Selina Marquardt (RV Oberjesingen), die mit 132,35 Punkten ebenfalls eine starke Kür präsentieren konnten.
Obernfeld Deutscher Meister im Radball – Eingerahmt von Stein 1 und 2
(Quelle: Rad-net.de / BDR-Medienservice)
Der RV Obernfeld mit André und Raphael Kopp ist neuer Deutscher Meister im Radball. Hinter ihnen reihten sich die beiden Mannschaften des RMC Stein ein.
Bereits in der Vorrunde lieferten sich die fünf qualifizierten Mannschaften tolle Duelle. Allerdings stolperte Stein 1 dort mit einem 3:4 über RSC Schiefbahn (Marius Hermanns/Sven Holland-Moritz) und musste damit eine Niederlage hinnehmen. Mit Spannung wurde das Spiel zwischen den beiden Topfavoriten – Stein 1 und Obernfeld – erwartet und das ging ausgerechnet 3:3-Unentschieden aus. Obernfeld, das alle anderen Vorrunden-Spiele aber für sich entscheiden konnte belegte damit Platz eins und zog gegen die zweitplatzierten Steiner ins Finale ein.
Ins Kleine Finale kamen Stein 2 (Michael Birkner/Robert Mlady) und Schiefbahn. Stein 2 hatte in der Vorrunde gegen Schiefbahn und Waldrems gewonnen, Schiefbahn konnte immerhin jenen Sieg gegen Stein 1 einfahren. Gar nicht rund lief es beim RSV Waldrems (Marcel Schüle/Björn Bootsmann), der im Vorfeld eigentlich zu den Medaillenkandidaten gehört hatte. Sie erzielten nur einen einzigen Punkt beim 5:5-Unentschieden gegen Schiefbahn.
Das Finale zwischen Obernfeld und Stein 1 (Bernd und Gerhard Mlady) war ein sehr intensives Spiel auf Augenhöhe und sehr umkämpft. Bereits nach einer halben Minute verwandelte Obernfeld eine Ecke zum 1:0, weitere 30 Sekunden später fiel per Feldschuss das 2:0. Wieder rund eine halbe Minute später verkürzte Gerhard Mlady auf 2:1. Dann ging das Tempo etwas runter und beide Mannschaften waren wachsamer. 1:30 Minuten vor Ende der ersten Halbzeit spielte Obernfeld sehr gut ein 3:1 heraus – und damit sollte bereits nach den ersten sieben Minuten eine Vorentscheidung gefallen sein.
Denn in der zweiten Halbzeit glänzte André Kopp mit tollen Paraden, so dass Stein kein weiteres Tor erzielen konnte, aber andererseits blieb es für Obernfeld auch bei drei Toren. Erst 20 Sekunden vor Schluss verwandelte Bernd Mlady noch einen 4-Meter zum 3:2, aber die Zeit war zu knapp, um noch einmal angreifen zu können.
Für Raphael Kopp war es der erste DM-Titel im Radball.
Spannend war auch das Kleine Finale zwischen Stein 2 und Schiefbahn. Nach der regulären Spielzeit stand es 1:1 und die Entscheidung musste im 4-Meter-Schießen fallen. Dort hatte Schiefbahn überhaupt kein Glück und traf kein einziges Mal, da auch Steins Torhüter starke Paraden zeigte. Stein 2 konnte ein Tor erzielen und holte sich Bronze mit 2:1 Toren – und damit auch das Weltcup-Ticket als dritte deutsche Mannschaft hinter der ersten Steiner Mannschaft und RV Obernfeld.
Frellstedt Radpolo-Meister
Im Radpolo siegte der RSV Frellstedt mit Theresa Sielemann und Luisa Artmann. In der Vorrunde waren sie nach Punkten noch gleichauf mit dem Reideburger SV (Kristin Nadpor/Kristin Hesselbarth), allerdings ging das Vorrunden-Spiel der beiden besten Teams mit einem 6:2 deutlich zugunsten von Frellstedt aus und stellte damit auch die Weichen für das Finale. Dort setzten sich die Niedersächsinnen mit 3:2 Toren gegen Reideburg durch. Platz drei belegte RV Obernfeld (Jennifer Kopp/Sandra Rakebrand).

Einen weiteren Fernsehbericht von der Hallenrad-DM gibt es unter folgendem Link:
https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/sportclub/Sportclub-Erste-Sahne-Obernfeld-Radball,sportclub10804.html

Bild mit freundlicher Genehmigung von Wilfried Schwarz | das Randsport-Magazin
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